»Hundert männliche und hundert weibliche Eigenschaften machen einen Menschen komplett.«

Aus Tibet

Ein Leser fragte mich kürzlich, ob Substantivformen wie »die Ruderin« oder »die Wanderin« eigentlich korrekt seien. Es heiße doch auch nicht »die Lehrin« oder »die Pfarrin«, sondern »die Lehrerin« und »die Pfarrerin«; warum also nicht »die Rudererin« und »die Wandererin«?

Grundsätzlich leitet sich die weibliche Form einer Personenbezeichnung von der männlichen ab, indem man die Endung -in an das Wort anhängt (Freund/Freundin). Hin und wieder ist noch ein Umlaut nötig (Arzt/Ärztin), und manchmal ist nicht die komplette männliche Form die Basis, sondern nur der Wortstamm (Kunde/Kundin).

Das bloße Anhängen gilt auch, wenn die männliche Form auf -er endet, wie eben beim Lehrer und der Lehrerin. Einen Sonderfall haben wir allerdings, wenn die männliche Form auf -erer endet, zum Beispiel »der Wanderer« oder »der Ruderer«. In diesem Fall ersetzt die weibliche Endung -in das zweite -er.

Das ist schon das ganze Geheimnis. »Wanderin« und »Ruderin« sind also korrekt, auch wenn sie etwas seltsam klingen.

© Juliane Topka 2024
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