In sehr vielen Texten kommen Aufzählungen vor. Sie können einen Sachtext optisch auflockern, sorgen für Übersicht und machen es dem Leser leicht, wichtige Dinge schnell zu erfassen. Häufig aber gibt es Irritationen über die korrekte Zeichensetzung. Dabei gibt es grundsätzlich nur zwei Möglichkeiten: Die Zeilen der Aufzählung können (a) Teil des Satzes sein oder (b) jeweils für sich allein stehen.
Im Fall (a) werden sie behandelt wie normale Aufzählungsglieder im Fließtext, denen eben nur ein Spiegelstrich oder ein Aufzählungspunkt vorangestellt ist. Das heißt: Hinter jeder Zeile steht ein Komma (hinter dem vorletzten ggf. ein »und« oder »sowie« statt des Kommas) und hinter der letzten ein Punkt. Diese Form ist gängig, wenn die Aufzählungsglieder aus mehr als nur ein paar Wörtern bestehen bzw. Nebensätze zur Einleitung bilden.
Ein Text ist dann perfekt, wenn
- er keine Rechtschreib- und Grammatikfehler enthält,
- man ihn flüssig lesen kann,
- die angesprochene Zielgruppe den Inhalt auf Anhieb versteht.
Ist aber (b) die Aufzählung nicht in den Satz eingebunden, steht vor der Aufzählung meist ein Doppelpunkt. Die Aufzählungsglieder erhalten dann kein Satzzeichen am Zeilenende.
Wir haben heute für Sie im Angebot:
- rote Rosen
- weiße Tulpen
- gelbe Narzissen
Auch in diesem Fall (b) gilt aber: Sind die einzelnen Glieder vollständige Sätze, sollten sie einen Schlusspunkt erhalten.
Danke für diese deutliche Erklärung. Habe im Duden dazu nichts gefunden – als „frei Schnauze“ korrigiert. Es ergibt sich da eigentlich nur noch eine Frage: Was ist mit der Groß- und Kleinschreibung? Also:
Im Angebot:
– Rote Rosen
– Weiße Tulpen
– Gelbe Narzissen
Ich glaube, dass ist dann einfach „Geschmacksache“!?
Dazu äußert sich der Duden nicht. Grundsätzlich wäre eine Großschreibung nur gerechtfertigt, wenn es sich jeweils um einen ganzen Satz handeln würde (dann stellt sich aber auch wieder die Frage nach dem Schlusspunkt). Da es hier nur Stichpunkte sind, die mit Adjektiven beginnen, würde ich bei der Kleinschreibung bleiben.
Mit dieser Variante ist man dann auf der sicheren Seite – vor allem, was die Einheitlichkeit innerhalb von Texten angeht. – Da bekomme ich inzwischen Zustände, wenn ich Korrektur lese (denn oft wird ja gar kein Lektorat mehr gewünscht/bezahlt).
Schön, dass sich auch noch anderen bei Sprach-Vergewaltigungen die Haare sträuben,
liebe Grüße
Guten Tag,
auch bei meiner Aufzählungsform stelle ich mir die Frage nach den Satzzeichen am Ende.
Es ist eine Software-Beschreibung. Im Menü „Connection“ gibt es 4 Auswahlpunkte.
Ich habe keinen Einleitungssatz für die Aufzählung. Unter der Überschrift steht sofort die Aufzählung.
• Connect: Eine Verbindung zum MS wird gestartet.
• Disconnect: Die Verbindung zum MS wird beendet.
• Communication Parameters: Eingabe von IP-Adresse und TCP-Port des Gerätes.
• Check Connection Speed: Die Geschwindigkeit der TCP/IP-Verbindung wird geprüft.
Ich habe einen Punkt gesetzt, weil ich für Fall b tendiere. Auch in diesem Fall (b) gilt aber: Sind die einzelnen Glieder vollständige Sätze, sollten sie einen Schlusspunkt erhalten.
Meine dritte Aufzählung ist aber kein vollständiger Satz. Was NUN?
Über eine Antwort würde ich mich freuen
Mit freundlichen Grüßen
Martin
Hallo Martin, was spricht denn dagegen, aus dem dritten Punkt einen vollständigen Satz zu machen?
Hallo Sprachpingel,
dagegen spricht nichts.
Danke für den Tipp.
Grüße Martin
„… aus mehr als nur ein paar Worten bestehen …“
Es sind an dieser Stelle „Wörter“ und nicht „Worte“.
Das stimmt auffallend. Vielen Dank für den Hinweis, ist geändert!