Wissen Sie, was ein Pleonasmus ist? Vielleicht nicht, und doch bin ich sicher, Sie haben schon hin und wieder einen verwendet.

Laut Fremdwörter-Duden* ist der Pleonasmus eine »überflüssige Häufung sinngleicher oder sinnähnlicher Wörter, Ausdrücke«. Als Beispiele gibt er »weißer Schimmel« und »schwarzer Rappe« an. Der Pleonasmus wird zwar als rhetorische Figur eingeordnet und hat in der Literatur durchaus seine Berechtigung. Im täglichen Sprachgebrauch ist er aber meist nur eine unnötige sprachliche Dopplung (Wolf Schneider** nennt es »verbale Blähung«), und die passiert häufiger, als es uns bewusst ist.

Wie oft habe ich schon gelesen, Angela Merkel sei die erste weibliche Bundeskanzlerin in Deutschland. Aha. Und was waren dann Gerhard Schröder oder Helmut Kohl: männliche Bundeskanzlerinnen? Ähnlich ist es mit der grauen Eminenz im Hintergrund – der Begriff »graue Eminenz« beinhaltet  bereits, dass diese Person nicht an vorderster Front unterwegs ist, sondern ihren Einfluss hinter den Kulissen ausübt. Der Zusatz ist also völlig überflüssig.

Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, warum wir um eine Rückantwort bitten, etwas rückerstattet haben wollen oder bei Rückfragen gerne zur Verfügung stehen? Warum wir etwas vorbestellen, vorprogrammieren oder anmieten? Ob eine nachfolgende Abbildung tatsächlich etwas anderes ist als eine folgende? Warum wir ein Haus neu renovieren oder Stillschweigen vereinbaren?

Alle im letzten Absatz kursiv gesetzen Wortteile können Sie bedenkenlos streichen. Texte kürzen kann ganz einfach sein!

_______________

* Duden-Reihe, Band 5: »Das Fremdwörterbuch«, Duden-Verlag
** Wolf Schneider, »Deutsch für Profis«, Mosaik bei Goldmann
error: Inhalt ist kopiergeschützt.