Die Zahl der Fremdwörter, die wir mehr oder weniger unkritisch ins Deutsche übernehmen, steigt stetig. Immer häufiger stellt sich deshalb auch die Frage, ob und wie diese dann gebeugt werden. Und schon haben wir den Salat: Eine eindeutige Regelung gibt es nicht.
Wann wird an englische Hauptwörter im Genitiv das s angehängt, wann nicht? Oder konkreter gefragt: Heißt es zum Beispiel …
… die Verdienste des Marketing oder die Verdienste des Marketings?
… die Erhöhung des Cashflow oder die Erhöhung des Cashflows?
… die Vorteile des Factoring oder die Vorteile des Factorings?
Hier gibt es kein einfaches »Richtig« oder »Falsch«. Denn die Entscheidung, ob ein Genitiv-s angehängt wird oder nicht, hängt vom Grad der Eindeutschung des Wortes ab: Je gebräuchlicher es im Deutschen geworden ist, desto eher wird das Genitiv-s angehängt.
Und genau da liegt der Hase im Pfeffer: Bei »Marketing« sind wir uns sicher einig, dass es in der deutschen Sprache völlig selbstverständlich benutzt wird, deshalb bekommt es im Genitiv auch ein s angehängt. Wie aber sieht es mit »Cashflow« und »Factoring« aus? Jeder Unternehmensberater und jede Managerin würde »Cashflow« zum deutschen Sprachgebrauch zählen, ohne mit der Wimper zu zucken. Eine Umfrage in einer x-beliebigen Fußgängerzone würde vermutlich kein so eindeutiges Ergebnis liefern. »Factoring« dagegen, der Verkauf von Forderungen, ist eher nicht als eingedeutscht anzusehen.
Eine gesunde Portion Sprachgefühl gehört in jedem Fall dazu, solche Fragen zu beantworten. Wer sich gar nicht entscheiden mag, kann auch einfach mal überlegen, ob es nicht einen deutschen Begriff gibt, der das Gemeinte genauso gut ausdrückt.
Hast du dazu eine Quells bitts?
Zum Beispiel im grünen Duden (Bd. 5, 8. Aufl. 2016) unter »Fremdwort« (3.3; S. 331 f.): »Bei seltener gebrauchten und insbesondere eigennnamenähnlichen Fremdwörtern wird das Genitiv-s häufig weggelassen.«