»Gott beschütze die, die er liebt, vor überflüssiger Lektüre.«

Johann Kasper Lavater (1741 bis 1801), Schweizer evangelischer Theologe, Religionsphilosoph und Schriftsteller

 

In der deutschen Alltags-Schriftsprache gibt es viele Wendungen, die aufwendiger sind als nötig. Damit werden sie zu Nebelkerzen, die den klaren Blick auf die Aussage verstellen.

Das Wörtchen »mit« ist als Ergänzung für verschiedene Verben ebenso gängig wie überflüssig: »mit einbeziehen«, »mit berücksichtigen«, »mit dabei sein«, »mit ins Boot holen« büßen nichts an Aussagekraft ein, wenn man es streicht. Ein Grenzfall ist »mithelfen«, hier kann sich die Bedeutung je nach Kontext durchaus etwas verändern.

Entbehrlich ist auch das »rück« in »rückerstatten« oder in »Rückantwort«, denn wohin sonst sollten beide gehen? Weitere Beispiele sind (Überflüssiges jeweils kursiv): „vorprogrammieren«, »Problemstellung« bzw. »Aufgabenstellung«, »absenken« oder »aufoktroyieren«.

Eins meiner Lieblingsthemen in diesem Zusammenhang sind die Streckverben. Statt mit einem Verb beschreiben sie einfache Tätigkeiten mit einer Konstruktion, die den Umweg über ein Substantiv nimmt: Da heißt es dann »in Rechnung stellen« statt »berechnen«, »eine Erstattung vornehmen« statt »erstatten« oder »die Umsetzung durchführen« statt »umsetzen«.

Die meisten dieser Wendungen benutzen wir unbewusst. Wenn Sie einen Text geschrieben haben, sehen Sie ihn mit etwas zeitlichem Abstand noch einmal auf genau solche Formulierungen durch. Sie werden sich wundern!

© Juliane Topka 2014
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