»Die Gewalt einer Sprache ist nicht, dass sie das Fremde abweist, sondern dass sie es verschlingt.«
Johann Wolfgang von Goethe (1749 bis 1832)
Es gibt viele englische Begriffe, die in unveränderter Form Eingang in die deutsche Sprache gefunden haben und finden. Der Zusatz »unverändert« gilt allerdings oft nur für die Grundform; Plurale und Beugungen gehorchen deutschen Regeln.
Englische Wörter, die auf -y enden, behalten das y im Deutschen auch im Plural. Die Endung lautet dann, anders als im Englischen, auf -ys: Babys, Hobbys, Communitys.
Das englische -ed bei der Vergangenheitsform regelmäßiger Verben wird im Deutschen zum t, das e fällt ganz weg: ich habe die Website gebookmarkt, sie hat die Abläufe gemanagt, die Firma hat Aufgaben outgesourct. Das kann man schön finden oder nicht – die Anglistin in mir hat oft den Impuls, eine Gedenksekunde für die englische Endung einzulegen.
Warum sich der Rechtschreibrat für diese Variante entschieden hat, wird aber sehr klar, wenn man etwas weiter denkt: an den adjektivischen Gebrauch etwa, bei dem man noch einmal etwas anhängen muss. Wir sind uns sicher einig, dass Formen wie »eine gebookmarkede Website«, »gemanagede Arbeiten« oder »outgesourcede Aufgaben«* diese Form im Deutschen ad absurdum führen. Und schon wird die mit t deutlich sympathischer.
Haarig wird es bei Verben, die das e brauchen, um die Aussprache vorhergehender Selbstlaute anzuzeigen, etwa »biken« oder »tunen«: »gebikt« und »getunt« wirken seltsam verstümmelt, und man gerät beim Lesen leicht ins Stocken. Das ist aber wohl der Preis dafür, dass Regeln einheitlich und damit nachvollziehbar sind.
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* Unabhängig davon ist »ausgelagerte« hier natürlich die bessere Wahl, aber darum soll es hier ausnahmsweise mal nicht gehen.
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