»Nichts ist so trügerisch wie Tatsachen, Zahlen ausgenommen.«

George Canning (1770 bis 1827), britischer Politiker

In einer Selbstdarstellung las ich neulich, ein Unternehmen führe etwa 437 verschiedene Artikel. Woanders informierte jemand darüber, dass die Belegschaft aus ca. 89 Personen bestehe.

Zahlenangaben müssen in der Unternehmenskommunikation nicht immer exakt sein, gerundet machen sie das Leben und Lesen oft leichter. Was an den genannten Beispielen aber irritiert, ist, dass trotz des Zusatzes »etwa« bzw. »ca.« krumme Werte angegeben sind: Die weisen auf eine genaue Zählung hin, wären also gerade keine Circa-Werte.

Gerundete Werte bieten sich immer an, wenn es in erster Linie um eine Vorstellung davon geht, in welchen Dimensionen sich etwas bewegt. Dann gibt man aber runde oder halbrunde Zahlen mit entsprechendem Hinweiswort an: bei 437 wäre das zum Beispiel »mehr als 400« oder »knapp 450«, im zweiten Beispiel »knapp 90« oder »rund 90«.

Der Vorteil dabei ist, dass sich glatte Zahlen besser einprägen. Wenn eine Firma heute 89 Angestellte hat, demnächst aber drei in den Ruhestand gehen und zum nächsten Monatsanfang zwei neue Kolleginnen Einstand feiern, bleibt die Dimension gleich. Ob es nun 86, 88 oder 89 Personen sind: Was wir im Kopf daraus machen, ist ohnehin »knapp 90«, also kann man es auch gleich so schreiben.

Wenn die exakte Zahl aber die entscheidende Information ist, muss sie auch konkret genannt sein: zum Beispiel wenn es darum geht, wie viele Parkplätze es an einem zu vermietenden Bürogebäude gibt oder wie viele Personen in einem Event-Lokal Platz finden.

© Juliane Topka
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