»Im Denken einsam, im Handeln gemeinsam!«

Bruno Alwin Wagner (1835 bis 1917), Theologe und Philologe

Gemeinsam geht vieles leichter. Das gilt im Leben, aber für viele offenbar nicht beim Schreiben. Schauen Sie sich mal dieses Beispiel an:

Gemeinsam mit meinem Kollegen haben wir den Umzug geschafft.

Kommt diese Aussage von mehreren Personen, die in der Wir-Form berichten, dass der Kollege geholfen hat, ist hier nichts auszusetzen. Der Satz stammt aber aus einem Text in der Ich-Form: Der Ich-Erzähler hat Kisten geschleppt, der Kollege hat ihm dabei geholfen. Um das auszudrücken, kann der Erzähler entweder sich und den Kollegen als eine Gruppe ansehen und die Wir-Form benutzen:

Gemeinsam haben wir (= der Kollege und ich) den Umzug geschafft.

Oder er sieht weiterhin zwei Einzelpersonen: sich selbst und den Kollegen, der zur Hilfe kam. Dann ist die Konstruktion »gemeinsam mit« richtig, aber das Satzsubjekt kann dann nicht »wir« sein:

Gemeinsam mit meinem Kollegen habe ich den Umzug geschafft.

Diese beiden Formen hat der Erzähler vermischt, und das ist falsch. Deutlicher wird der Fehler an diesem weiteren echten Beispiel von einer Unternehmens-Website (Name geändert):

Geschäftsführer ist Hans Müller. Gemeinsam mit seinen Kindern sind sie die kreativen Köpfe des Unternehmens.

Richtig wäre entweder »Seine Kinder und er sind die kreativen Köpfe des Unternehmens« oder etwa »Gemeinsam mit seinen Kindern ist er das kreative Zentrum des Unternehmens«.

© Juliane Topka 2025
error: Inhalt ist kopiergeschützt.