In den Texten, die ich zum Lektorieren auf den Tisch bekomme, lese ich in letzter Zeit immer häufiger das Verb »adressieren«. Da werden Probleme, Risiken, Fragen adressiert – und die Autoren meinen damit, dass sie diese Probleme, Risiken und Fragen anpacken, an die richtigen Stellen weiterleiten, sich ihnen stellen, ihnen entgegentreten, Gegenmaßnahmen finden … Hach, mir fallen viele Wege ein, das Gemeinte im Deutschen korrekt auszudrücken.
Adressieren kann man nur einen Brief, eine Postkarte oder ein Paket, nämlich indem man die Adresse des Empfängers daraufschreibt. Weitere Bedeutungen für »adressieren« sieht die deutsche Sprache (im Gegensatz zur englischen für »to address«) nicht vor.
Noch nicht.
JA! Und hoffen wir, dass es auch dabei bleibt! Denn man kann Probleme auch angehen, ohne eine Briefmarke draufzukleben. Und wer unbedingt etwas adressieren möchte, der soll eben mal wieder einen richtigen echten Brief schreiben und nicht nur profane E-Mails. 🙂